Macht_Widerstand_Selbstlermächtigung
Das konkretisierte Entwicklungskonzept der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“strebt den (Teil-)Erhalt und die Vermittlung der Dimension der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale als eindrückliches Zeitzeugnis an:
Die Ausstellungsräume der historischen Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ machen den ursprünglichen Zustand der Büroräume vor 1989 erkennbar. Deshalb sollte dieses Raum- und Ausstattungsensemble einschließlich des Eingangsbereichs der „Runden Ecke“ zum Dittrichring unbedingt für die künftige Gedenkstättenarbeit erhalten und nachvollziehbar erschlossen werden.
Auch die zur Zeit auf dem gesamten Areal noch vorhandenen originalen Stasi-Räume sind beeindruckend. Bei einer Umgestaltung des Gesamtareals sollten diese bewahrt und in die Gedenkstättenarbeit eingebunden werden.
Die historische Nutzung als Stasizentrale einschließlich des Neubaukomplexes sollte nicht grundsätzlich überformt werden, sondern in ihrer Dimension und ihren Funktionszusammenhängen auch für kommende Generationen unbedingt erfahrbar bleiben.
Konkretisiertes Entwicklungskonzept 2022 - Kurzfassung











Raumprogramm
Die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ bleibt in den bisherigen original erhaltenen Büro-Räumen der Staatssicherheit. Die „Runde Ecke“ am Dittrichring bleibt der Zugang zur Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.
Der Saalbau soll künftig für die Arbeit der Gedenkstätte zur Verfügung stehen und in direkter Anbindung die die historische Ausstellung ergänzende moderne Ausstellung „Struktur und Arbeitsweise der Stasi im Bezirk Leipzig 1945 bis 1989“ ebenso aufnehmen wie die zusätzliche Fläche für Sonder- und Wanderausstellungen.
Der Stasi-Kinosaal soll wieder als historischer Raum erlebbar und für Veranstaltungen der Gedenkstätte sowie im Rahmen von Kooperationen für Dritte zur Verfügung stehen. Die Ausstellung zur Friedlichen Revolution müßte dazu in freiwerdenden Räumen des Altbaus „Runde Ecke“ in Räumen mit historischem Bezug präsentiert werden.
Ebenfalls im Altbau „Runde Ecke“ sowie im Saalbau sollen die notwendigen angemessenen Büro- und Arbeitsräume für die Mitarbeiter der Gedenkstätte geschaffen werden.
Die Gedenkstätte verfügt über eine in ihrer Geschlossenheit einmalige museale Sammlung zum Thema Staatssicherheit als „Schild und Schwert“ der kommunistischen Diktatur in der DDR sowie auch zur Friedlichen Revolution, die unbedingt konservatorisch und museologisch angemessen untergebracht werden muss. Dazu sollen Depotflächen bspw. in den ehemaligen verbunkerten Schutzräumen im 2. Kellergeschoss des Neubaus entstehen.

„Forum für Freiheit und Bürgerrechte“
Auf dem Areal der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale wird ein „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ entstehen. Dies bietet die große Chance – von der Geschichte des Ortes ausgehend – über die Gefahren von Diktatur, Unfreiheit und Repression aufzuklären, Opposition und Widerstand dagegen zu würdigen, sowie die 1989 in der Friedlichen Revolution errungenen Werte Freiheit, Bürgerrechte und den demokratischen Rechtsstaat immer wieder zu verdeutlichen.
Die Stasi-Akten der drei DDR-Bezirke Leipzig, Dresden und Karl-Marx-Stadt sollen in einem modernen Archivneubau auf dem Areal in Leipzig untergebracht werden. Die Ankernutzer des „Forums für Freiheit und Bürgerrechte“ sind das Stasi-Unterlagen-Archiv, die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, und das Archiv Bürgerbewegung Leipzig sowie die Stiftung Friedliche Revolution, das unabhängige Frauenarchiv Leipzig und das städtische Schulmuseum. Für das Schulmuseum soll nach jetziger Planung der Stadt Leipzig ein Neubau innerhalb des „Forums für Freiheit und Bürgerrechte“ entstehen.
Das künftige „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ entsteht nicht auf neutralem Grund. Demokratiebildung und -vermittlung an diesem Ort geschieht immer auf dem Hintergrund der Diktaturerfahrung und der Geschichte der Friedlichen Revolution. Die Leitidee heißt „Vom Ort der Diktatur zum Ort der gelebten Demokratie“.
Die Stadt Leipzig hat gemeinsam mit den Akteuren ein entsprechendes Konzept entworfen, dass auch Teil des Stadtratsbeschlusses zum städtebaulichen Wettbewerb für das Areal ist.